allesbestens.org bespricht Monks: The Transatlantic Feedback









Utopischer Lärm

„Monks – The Transatlantic Feedback“, Dokumentarfilm von Dietmar Post und Lucia Palacios, D 2006

ZDF Kultur, Di 29.05.2012, 20.15 – 21.55 Uhr

In der Ära von Beatles und Stones leuchtete sie nur kurz am Pophimmel, die Gruppe „Monks“. Gleichwohl waren die fünf amerikanischen Musiker ihrer Zeit voraus. Ein Film durchmisst die kulturellen Koordinaten der 60er Jahre

In „Monks – The Transatlantic feedback“ erzählen Dietmar Post und Lucia Palacios von der Popgruppe „Monks“. Sie wurde in den 60er Jahren von fünf in der BRD stationierten amerikanischen Soldaten gegründet. Die „Monks“ waren längst nicht so bekannt wie die damaligen Popgrößen, aber in ihrem Bestreben, die Standards der damaligen Populärkultur zu unterlaufen, ihrer Zeit voraus. Minimalistische Musik, eine Art Heavy Metal der ersten Stunde, Vorbild für zahllose Punkbands, aber ästhetisch verbunden auch mit Ulmer Schule und Bauhaus. Heute gelten die „Monks“ als Wegbereiter vieler Strömungen in der Popmusik.

Sie etablierten zugleich auch das Rebellische als Pose und ließen sich als Popgruppe designen: mit Mönchsglatze, Kutte und Strick um den Hals. Die beiden Autoren montieren und rekonstruieren aus den Erzählungen und Erinnerungen der Musiker das Klima dieser Zeit. Dabei gehen sie mit dokumentarischen Bildern sorgfältig und originell um. Zum Beispiel wird der Kennedy-Mord in Bildern erzählt, wie man sie nicht schon tausendmal gesehen hat.

Beinahe zehn Jahre haben die beiden Filmemacher an der Geschichte dieser kleinen, großen Band gearbeitet, ein Beispiel auch für die Geduld und Mühe, die Dokumentaristen aufbringen müssen, immer hart am finanziellen Fiasko.

Für ihren Film bekamen sie 2008 den Grimme-Preis. Die Jury urteilte damals, der Film leiste „nicht weniger als eine tiefenscharfe Ethnografie der Sechziger Jahre, ein Portrait aufbrechender Verhältnisse mit dem Himmel voller Pauken und Gitarren … Es ist nicht bloß das Kleine an diesem Film, das Abseitige, dass ‚monks – the transatlantic feedback‘ so groß werden ließ. Nicht bloß das subkulturelle Kapital, dieses coole Wissen um eine Fußnote der Popgeschichte. Es ist vielmehr das nonchalante Talent, aus der individuellen Erzählung von fünf in Deutschland gestrandeten GIs und ihrem kurzen Ausflug in das Hinterland der Hitparaden eine Parabel für die emanzipatorische Energie einer Epoche zu machen.“

Die Gegenwärtigkeit dieses Films beurteilt die Jury so: „Eine Vorahnung von Industrial Music, von Krautrock und Punk werden Nachgeborene aus dem einzigen Album der ‚Monks‘ herauslesen. Da waren die Musiker, jeder für sich, längst wieder in den Alltag amerikanischer Vorstädte gespült. Da waren die transatlantischen Rückkopplungen verhallt. Dietmar Post und Lucía Palacios haben sie wieder zum Schwingen gebracht. In einer Dokumentation, die, anders als der großartig utopische Lärm der ‚monks‘, auch um die Zwischentöne weiß.“

wol

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